Loslassen und kreativ sein, unter diesem Motto trafen sich 12 Kinder und Jugendliche im Schmerzzentrum des Stuttgarter Olgahospitals. Beim Arbeiten mit Pinsel und Farbe sollten die 10- bis 18-Jährigen für ein paar Stunden ihre Sorgen und ihre Krankheit vergessen und sich durch kreatives Arbeiten ablenken und entspannen.

Ilona Keilich, Inhaberin der EXOgallery in Stuttgart, konnten ihre jungen Künstler Milena Lopez und Mariano Fernandez (von ihr auch liebevoll die jungen Wilden genannt) für das Projekt gewinnen. Den beiden Künstlern ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. „Mit dieser kleinen Tat möchte ich den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“, schildert die 1992 in Santiago de Chile geborene Milena und verteilt ganz enthusiastisch Leinwand und Farbe auf alle Plätze.

Nach und nach trudeln die Kinder ein. Zunächst noch schüchtern und zurückhaltend nehmen sie ihre Plätze ein und blicken verstohlen zu den beiden „Wilden“.

Milena durchbricht die Stille, indem Sie anfängt etwas über sich zu erzählen. Ihren Werdegang, ihre Heimat Chile sowie Ihre Liebe zur Natur. Sie greift sich eine Leinwand und beginnt mit kräftigen Pinselstrichen und lebendigen Farben zu malen. Die Kinder sind augenblicklich begeistert und wollen es ihr nachtun. Es wird ruhig im Raum und jeder pinselt und malt nach Lust, Laune und Belieben. Man merkt sichtlich wie der Prozess des eigenen Schaffens und das kreative Arbeiten die Kinder von ihren Schmerzen ablenkt, sie etwas loslassen können und eine herrliche Ruhe den Raum durchflutet.
Hier und da wird Milena noch um Rat gefragt, aber im Großen und Ganzen erfüllt eine starke Kreativität den Raum und es entstehen wunderschöne und farbenfrohe Bilder. Die Künstler sind erstaunt wieviel Talent und Begabung in dem einen oder anderen schlummert.

Nach rund einer Stunde sind die ersten Kinder mit ihrem Bild fertig und Mariano übernimmt die zweite Runde. Auch er erzählt den Kindern erst einmal etwas über sich. Er sei als Spanier schon immer ein großer Picasso Fan gewesen und seine Arbeit sei sehr durch Picasso geprägt. “Ich mag es zu polarisieren und ich male oft mit den Fingern oder übermale auch kommerzielle Bilder von Ikea“, gesteht er den Kindern und malt auch schon das erste Bild mit den Fingern. Das macht großen Eindruck bei den Kindern und sie versuchen sofort diese Maltechnik selbst umzusetzen. Im Laufe des Vormittags entstehen noch viele großartige und wunderbare Bilder, insgesamt 36 Motive, die nun den Aufenthaltsraum/Wohnzimmer der Station schmücken.

Die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Die Kinder sind etwas betrübt und fragen, ob die beiden wiederkommen können. Frau Keilich überlegt kurz und bietet den Kindern spontan einen Besuch in ihrer Galerie an. Wow, das ist ein Angebot!

Einen ganz herzlichen Dank an Frau Keilich und die Künstler für Ihr Engagement und einen unbeschwerten Vormittag an welchem die Kinder ihre Schmerzen zumindest für ein paar Stunden vergessen konnten.